PROJEKT SILBERBILD
Fotografie im Vergleich:
Porträtfotos wie aus dem 19. Jahrhundert mit Kollodiumfotografie
und 21. Jahrhundert mit Handyfotografie erstellt
DAS PROJEKT
Verteilt über das ganze Jahr 2018 erstellt das Team von Projekt Silberbild Porträtfotos von unterschiedlichen Menschen. Von jeder Person werden zwei Fotos gemacht: ein Foto auf Glasplatte im Kollodiumverfahren, eine Technologie die fast 170 Jahre alt ist, und ein Foto mit der aktuellen Fotografie - ein Handyfoto.
Die ausgewählten Porträtfotos werden anschliessend in einer Ausstellung Ende 2018 veröffentlicht.
Jeder kann sich für dieses Projekt bewerben - wir suchen keine Models, sondern Menschen aus dem Alltag, egal ob Jung oder Alt. Die originale Glasplatte mit Ihrem Silberbild erhalten Sie nach der Ausstellung. Auf Wunsch können auch vorab Fine Art Prints auf Büttenpapier von der Glasplatte gemacht werden (Aufpreis). Eine Fotosession mit Kollodiumfotografie und anschliessendem Silberbild auf Glasplatte kostet 180,00€.
MODERNE NASSKOLLODIUM-FOTOGRAFIE
Eine ganz kurze Geschichte der Silberfotografie bis 1851
Die Fotografie hat viele Väter und ihre ideellen und praktischen Vorläufer reichen erstaunlich weit zurück. Die grundsätzliche Funktionsweise der Camera Obscura wurde bereits von Aristoteles beschrieben. Der Mönch Roger Bacon (aka. „William von Baskerville“), der arabischen Vorbildern folgte, baute im Mittelalter Kameras zur Sternenbeobachtung. In der Renaissance setzte sich die „fotografische“ Zentralperspektive in Europa allgemein durch. Leonardo da Vinci beschäftigte sich ausgiebig mit der Lochkamera, die man zur gleichen Zeit zum ersten mal mit einfachen Linsen ausstattete...
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Die Kollodium-Ära
Kollodium, das ist in Äther und Alkohol gelöste Schießbaumwolle (Pyroxylin, Nitrozellulose, Knallwatte, Zellulosenitrat). Als „Flüssigverband“ wurde es 1846 erfunden. Die transparente Flüssigkeit für fotografische Zwecke, quasi als „Film“ zu benutzen, lag nahe.
Der erste, der es 1851 schaffte, das neuartige Material erfolgreich für fotografische Zwecke zu nutzen, war der britische Tüftler und Fotograf Frederik Scott Archer, mit Sicherheit eine der sympathischsten und tragischsten Erfinderfiguren der frühen Fotografie...
WORKSHOPS
Das Kollodium Nassplatten Verfahren
Dieser Wochenend-Workshop richtet sich an alle, die Interesse an der Kollodium-Nassplatten-Fotografie (auch Wet Plate genannt) haben, ein fotografisches Verfahren welches im Jahr 1851 entwickelt wurde. Im Rahmen eines Workshops wird die Geschichte der Kollodiumfotografie erläutert, die Theorie erklärt und diese anschließend in der Praxis umgesetzt.
Gezeigt wird Ihnen alles, was Sie für den eigenen Anfang mit der Kollodium Nassplatten Fotografie benötigen. Gerne beraten wir Sie auch zum Thema Equipment (Kameras, Objektive, portable Dunkelkammern, Chemie). Jeder Teilnehmer hat die Möglichkeit, seine eigenen Platten (in der Regel Glas oder Metall) zu beschichten, zu belichten und zu entwickeln. Die fertigen Wet Plates können anschliessend mit nach Hause genommen werden.
- Mindestens 2 maximal 4 Teilnehmer
- Fragen Sie nach unseren Terminen!
Auch Individualschulungen möglich.
Die Fotos entstanden während eines Workshops bei Stefan Sappert in Österreich
Der Nasskollodiumprozess
Das Prinzip
Auf eine Platte (in der Regel Glas oder Metall) wird ein dünner Kollodiumfilm gegossen. Im folgenden Silberbad bilden sich aus den Iodiden und Bromiden auf der Schicht Jodsilber und Bromsilber. Diese sind lichtempfindlich. Nach der Belichtung werden die belichteten Stellen mit Eisensulfat zu metallischem Silber reduziert. Anders als bei modernem Schwarz-Weiss film erfolgt ist diese Entwicklung - in der zeitgenössischen Literatur gerne „Hervorrufung" genannt - nicht chemisch, sondern physikalisch. Dann wird ganz konventionell fixiert und gewässert. Wenn man gut vorbereitet ist, kommt man in wenigen Minuten zum fertigen Bild. Man kann Tintypes als Pendant des Polaroids sehen - ,,Schnellfotografie" eben.
Die Chemie
Für den Prozess werden mindestens fünf verschiedene Chemikalienmischungen benötigt:
- Fotografisches Kollodium
- Silberbad
- Entwickler
- Fixierbad
- Firnis
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FOTOGRAFIE
Portrait-Fotografie
Sie wünschen sich ein Portrait mittels Kollodiumfotografie?
Wir können Platten in der Größe von 9 x 9cm bis zu 35 x 35 cm anfertigen. Diese Platten scannen wir auf Wunsch anschliessend ein und erstellen für Sie von ihrem Portrait Ausdrucke auf FineArt Büttenpapier.
Wir arbeiten mit nur einer Lichtquelle, ähnlich wie in der Natur. Alle unsere Objektive sind aus dem 19. Jahrhundert oder Originalnachbauten. Mit diesen unterschiedlichen Objektiven können wir vielfältige Tiefen und Schärfen erzeugen.
Produktfotografie
Ihr Produkt in Szene gesetzt - exklusiv und einzigartig mit der Fotografietechnik aus dem 19. Jahrhundert.
Sie suchen nach einer besonderen Art Ihr Produkt darzustellen? Wir bieten Produktfotografie für unterschiedliche Branchen, egal ob Fashion, Lederwaren oder Handgefertigte Produkte.
Objektive
Carl Zeiss Tessar - 360 mm / 1:4,5
Das Tessar ist eine der bekanntesten Ausführungsarten fotografischer Objektive und eine Markenbezeichnung. Es wurde von Paul Rudolph berechnet und am 25. April 1902 für die Firma Carl Zeiss patentiert. Das Tessar zeichnet sich durch eine für die Entstehungszeit unerreichte optische Abbildungsqualität aus; bei nur geringen sphärischen Zonenfehlern, bester Mittenschärfe und guter Farbkorrektion ist es praktisch frei von Astigmatismus und Bildfeldwölbung, wobei die tatsächliche optische Leistung von Produktionszeit bzw. Berechnung abhängig ist. Die geringe Verzeichnung der Abbildung genügt noch Reproduktionsansprüchen
Dallmeyer 3B – 290 mm / 1:3,0
Das Dallmeyer Objektiv besitzt ein typisches Petzval design. Das Petzvalobjektiv ist das erste Porträtobjektiv der Fotogeschichte; es wurde von Josef Maximilian Petzval im Jahre 1840 in Österreich konstruiert und von Voigtländer unter Peter Wilhelm Friedrich von Voigtländer zuerst gebaut.
(Zum Petzval design): Das Objektiv etablierte gleich zwei Neuerungen: Zum einen war es mit einer größten Blende von i:3,6 gegenüber früheren Objektiven erheblich lichtstärker, was unter günstigen Bedingungen erstmals Porträts mit Belichtungszeiten von weniger als einer Minute ermöglichte.
Zum anderen berechnete Petzval erstmals die Zusammensetzung der Linsen auf der Grundlage der optischen Gesetze, während Optiker zuvor Linsen nach Erfahrungswerten geschliffen hatten. Für die Berechnungen wurden ihm von Erzherzog Ludwig von Österreich (Oberbefehlshaber der Artillerie) 8 Artillerie-Kanoniere und 3 Korporale zur Verfügung gestellt, da die Artillerie damals zu den wenigen Berufen gehörte, bei denen man mathematische Berechnungen vornahm.
Da das Petzval design nicht patentiert wurde, wurde es recht schnell von anderen Optikherstellern adoptiert, unter anderem auch von der englishen Firma Dallmeyer London. Das hier benutzte Objektiv mit der Seriennummer 23.222 wurde im Jahre 1874 gefertigt und verkauft (Quelle: Dallmeyer Archives).
Wollensak Vitax – 330 mm / 1:3,8
Das Vitax Objektiv wurde von dem Amerikanischem Hersteller Wollensak gebaut und besitzt wie das Dallmeyer ein Petzval design. Die Serie wurde 1906 als die 'Royal Portrait Lens' dem Publikum vorgestellt und überzeugte mit einer ausgezeichneter Abbildungsqualität aber auch gleichzeitig mit der Möglichkeit einer 'sanften Unschärfe' bei Portraitaufnahmen. Recht schnell entwickelte es sich zum beliebtesten Portrait-Objektiv in vielen Studios auf dem Amerikanischen Kontinent.
PROJEKTIDEE UND TEAMGRÜNDER
Projektleiter | Fotograf
info@projekt-silberbild.de
0171 44 23 114